Kinder, die unter Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten leiden, sind nicht weniger intelligent. Es sind bestimmte Dinge im Gehirn einfach noch nicht gut entwickelt. Auch hier sprechen wir davon, dass die neuromotorische Schulreife fehlt. Der Kinderarzt Dr. Held, hat in seiner jahrelangen Tätigkeit, mögliche Auslöser für Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten herausgefunden (entnommen aus dem Buch „Nie wieder Horrordiktate!“ von Joseph Kennedy):
- Vererbung – Viele Eltern hatten in der Kindheit auch Lese-Rechtschreibprobleme.
- Sauerstoffmangel während der Geburt kann später zu Legasthenie führen.
- Frühgeburten können ein weiterer Faktor sein, weil die Gehirnentwicklung noch nicht ganz abgeschlossen ist.
- Dr. Held stellte auch fest, dass z.B. ernsthaftere Erkrankungen als Baby oder Kleinkind zu Reifeverzögerungen führen können.
- Eine weitere mögliche Ursache ist, wenn das Kind vernachlässigt wurde, wenn es ständig wechselnde Bezugspersonen ausgesetzt war.
Dies sind alles auch Gründe, warum z.B. die frühkindlichen Reflexe nicht integrieren, die ja auch z.T. in Zusammenhang stehen, für Lese- und Rechtschreibprobleme verantwortlich zu sein. Oftmals treten die Probleme auch in Kombination mit z.B. einer verzögerten Sprachentwicklung auf. Unreife in der Grob- und Feinmotorik, Probleme mit der Aufmerksamkeit. Deshalb ist u.a. ein Reflexintegrationstraining sehr empfehlenswert. Das Gehirn wird mit rhythmischen Bewegungsübungen stimuliert, damit es nachreifen kann – und die og. neuromotorische Schulreife erreicht wird.
Wenn Sie sich näher mit den frühkindlichen Reflexen beschäftigen möchten, empfehlen wir Ihnen unseren >> kostenlosen Download.
Sollte Ihnen bei Ihrem Kind die ein oder andere Entwicklungsverzögerung auffallen, sprechen Sie uns an. Wir empfehlen Ihnen gerne einen/eine Reflexintegrationstrainer/in in Ihrer Nähe.
Ganz spannend, was Dr. Held weiter schreibt (ebenfalls zitiert aus dem Buch von Joseph Kennedy „Nie wieder Horrordiktate!“):
„Die Fähigkeit, Symbole und Buchstaben automatisch zu kombinieren, ist uns angeboren. Es ist, wie bei der Sprache, jedoch ein offenes Programm. Bei der Aneignung der Sprache muss das Gehirn des Kindes mit Wörtern gefüttert werden. Intuitiv bildet das Kind dann durch Nachahmung sinnvolle Sätze. Das alles funktioniert aber nur unter einer zentralen Voraussetzung: dass das Sprachzentrum biologisch reif ist!
Das gleiche Phänomen, dachte Dr. Held, muss doch auch für die Rechtschreibung gelten: Damit das Kind lesen und schreiben lernt, muss das Lese-Schreib-Zentrum mit Buchstaben „gefüttert“ werden! Und zwar so lange, bis das Kind die passenden Buchstaben automatisch in die korrekte Reihenfolge setzen kann. Lesen ist die Fähigkeit eine Reihe von Buchstaben als ein Wort zu erkennen. Voraussetzung dafür ist wiederum die biologische Reife des Lese-Schreib-Zentrums.“
Sie sehen die Stimulation ist wichtig, sobald das Kind auf der Welt ist, damit Gehirnentwicklung und die neuronalen Verknüpfungen stattfinden können.,
Neuronale Unreife bei Lese- und Rechtschreibproblemen heißt, dass die Nervenzellen, die für das Lesen und Schreiben zuständig sind, noch nicht ausreichend miteinander vernetzt sind. Die Myelinschicht ist noch nicht dick genug, es sind vielleicht nur „Wege“ da anstelle der „Autobahnen“.
Das Lese-Rechtschreibzentrum arbeitet mit anderen Gehirnarealen zusammen, die für das Sehen, die Bilderkennung, die Sprache und die Feinmotorik zuständig sind. Hier gilt es „Autobahnen“ zu den Gehirnarealen anzulegen. Dies geschieht, indem sie immer und immer wieder aktiviert werden. Dafür ist es notwendig, dass Ihr Kind die Buchstaben über alle Sinne immer und immer wieder aufnimmt. Die Buchstaben nur über das Sehen oder über das Hören zu lernen, bringt nicht den gewünschten Erfolg.
Joseph Kennedy stellt in seinem Buch „Nie wieder Horrordiktate!“ eine geniale Technik vor, nämlich „Buchstaben tippen“.
Diese Technik haben wir Eltern schon oft weitergegeben und es hat sich tatsächlich vieles verbessert bei den Kindern. Gerne möchten wir diese tolle Methode auch Ihnen weitergeben. Empfehlen können wir auch das Buch selbst von Joseph Kennedy. Ihr Kind muss dazu Texte auf der Tastatur eines Computers abtippen und die Buchstaben laut aussprechen. So werden alle Sinne beteiligt. Ihr Kind tippt dabei nur mit dem Zeigefinger der schreibenden Hand. Joseph Kennedy beschreibt es so, was im Gehirn passiert:
„Ihr Kind schaut auf den ersten Buchstaben, des ersten Wortes, z.B. Haus. Das Auge sieht im Buch den Buchstaben H, dieser Impuls wird über das Sehzentrum an das „Lese-Schreib-Zentrum“ geschickt und dort gespeichert. Aber nicht nur ein Mal! Ihr Kind schaut danach ja auf die Tastatur und sieht den Buchstaben H noch einmal – nun hat es schon das H zwei Mal visuell aufgenommen. Ein drittes Mal tut es das, wenn es diesen Buchstaben auf dem Bildschirm erkennt.
Gleichzeitig wird der Tastsinn angesprochen. Das Kind drückt mit dem Schreibfinger auf die H-Taste. Dieser Impuls wird über das motorische Zentrum ans Lese-Schreib-Zentrum weitergeleitet und dort zusätzlich abgespeichert.
Wenn das Kind nun beim Antippen der H-Taste den Buchstaben H phonetisch ausspricht, wird auch noch der Gehörsinn und das Sprachzentrum aktiviert. Sehr wichtig, die genauen Lautwerte der Buchstaben aussprechen, also „Hö“ und nicht „Ha“. Dabei wird über das Hörzentrum also der Laut, der zu dem jeweiligen Buchstaben gehört, ausgesendet, zugeordnet und im „Lese-Schreib-Zentrum“ gespeichert.
Ihr Kind prägt sich die einzelnen Buchstaben von „Haus“ über die Sinne Sehen, Hören und Tasten fünf Mal ein. Damit hat es das Wort gehirngerecht zerlegt und wieder zusammengefügt!
Zerlegt Ihr Kind das Wort mithilfe der Tastatur in die einzelnen Buchstaben, passiert „gehirntechnisch“ eine ganze Menge: Die im Lese-Schreibzentrum ankommenden Buchstabenimpulse verursachen ein „Feuern“ von Nervenimpulsen am synaptischen Spalt zwischen den Gehirnzellen. Durch diese Stimulation werden die Synapsen immer stärker aktiviert, bis die Verknüpfung zwischen den Nervenzellen die Stärke und Leistungsfähigkeit erreicht haben, die für gutes Lesen und Schreiben nötig sind (Autobahn)!
Fehlen die Verknüpfungen, kann das Kind üben und nochmals üben, und trotzdem wird es so nicht richtig lesen und schreiben lernen!“
Diese Beschreibung ist für uns sehr einleuchtend. Und einige Kinder haben das schon ausprobiert und damit tatsächlich gelernt, besser zu lesen und zu schreiben. Laut Joseph Kennedy reichen 20 Minuten Tipptraining jeden Tag, damit sich allmählich die Lese- und Schreibfähigkeit verbessert.
Probieren Sie diese Möglichkeit mit Ihrem Kind aus!