Gleichgewicht
Stelle dir doch doch einmal 4 Kinder vor, die auf einem Holzbalken balancieren.
Das 1. Kind geht mutig zwei- oder dreimal auf dem Holzbalken hin und her und es macht ihm großen Spaß.
Das 2. Kind tut sich sehr schwer, die Balance zu halten und es tritt mehrmals neben den Holzbalken.
Das 3. Kind marschiert „hölzern“ über den Baumstamm.
Das 4. Kind ist sehr ängstlich und fürchtet sich runterzufallen. Es macht es erst, als seine Mama ihm die Hand reicht.
Ein Zusammenhang zwischen mangelndem Gleichgewichtssinn und späteren Schulproblemen lässt sich vielleicht nicht gleich erkennen. Allerdings haben Kinder mit einem ausgeprägten Gleichgewichtssinn nicht nur eine bessere Motorik und Koordination, auch beim Rechnen und Lesen tun sie sich leichter. Das sind gute Gründe, von Anfang an den Gleichgewichtssinn durch vielseitige Bewegung zu trainieren!
Gute Sportler sind auch oft gute Schüler, das können wir aus unserer Erfahrung im Sportbereich berichten. Deshalb achte darauf, dass sich dein Kind vielseitig bewegt. Mache ihm Angebote, gehe mit ihm in einen Sportverein, lass dein Kind möglichst viele Dinge ausprobieren.
Egal ob dein Kind springt, rennt, dreht oder sich rollt – ohne Gleichgewicht läuft nichts! Der Körper vollbringt bei jeder Bewegung eine Meisterleistung. Alleine schon der aufrechte Gang zählt dazu.
Damit dein Kind sicher gehen und stehen kann, muss das Gleichgewichtssystem jede Bewegung von Kopf und Körper registrieren und sofort Ausgleichsbewegungen veranlassen, die es in der aufrechten Position halten. Dafür ist das Gleichgewichtsorgan verantwortlich, das sich im Innenohr befindet. Jede kleinste Erschütterung oder Bewegungsänderung wird registriert und diese Information sofort ans Gehirn weitergeleitet. In der Schaltzentrale Gehirn werden diese Informationen mit anderen Sinneseindrücken verglichen und entsprechend verarbeitet.
Sehen und Hören liefern wichtige Informationen, auch z.B. der Tastsinn (an Händen und Füßen) oder Daten aus dem Körperinneren werden berücksichtigt. So weiß das Gehirn ganz genau, welcher Muskel in Bewegung ist oder welche Sehne gerade angespannt wird. Je nachdem, was an das Gehirn gemeldet wird, erfolgt sofort das Kommando für eine ausgleichende Reaktion.
Quelle: domino-lerntherapie.de
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Der Gleichgewichtssinn wird schon im Bauch der Mama trainiert
Das Gleichgewichtssystem arbeitet schon vor der Geburt auf Hochtouren und hilft dem Ungeborenen, die Bewegung der Mutter auszubalancieren. Für die optimale Entwicklung braucht also schon das Baby im Bauch viele Reize. Die bekommt es normalerweise ganz automatisch, wenn sich die werdende Mutter ausreichend bewegt.
Muss eine Schwangere wegen der Gefahr einer Frühgeburt jedoch viel und lange liegen, haben die Kleinen nach der Geburt oft einen gewissen Nachholbedarf was den Gleichgewichtssinn betrifft, weil das Gleichgewichtssystem nicht ausreichend stimuliert wurde.
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Viel Bewegung verbessert den Gleichgewichtssinn
Den Gleichgewichtssinn kannst du bei einem Baby ansprechen, indem du es sanft Wiegen oder Schaukeln, Tragen oder auch durch schwungvolles Tanzen und Schwingen. Kleinkinder üben sich im Laufen, an Ballspielen oder im Klettern, später kommen dann Schaukeln, Hüpfen und der Bewegungsspaß auf Rädern (z. B. Bobbycar, Dreirad, Roller, Fahrrad, Rollschuhe) hinzu.
Gesunde Kinder finden ständig neue Herausforderungen für Motorik und Koordination und somit auch für ihr Gleichgewicht: Sie schlagen Purzelbäume, wippen und schaukeln mit Begeisterung, klettern über Mauern, springen über Gräben, balancieren auf der Bordsteinkante, drehen sich so lange im Kreis, bis sie einen „Drehwurm“ bekommen und sind überhaupt ständig in Bewegung. Wenn alles prima klappt, suchen sie sich eine neue Beschäftigung oder erhöhen den Schwierigkeitsgrad. So lernen die Kleinen durch die Bewegung ständig hinzu.
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Gründe, warum Bewegung fehlt
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Oft fehlt es am nötigen Platz zum Spielen und Toben. Regelmäßige Spaziergänge im Wald oder am Strand oder Barfußlaufen auf der Wiese werden immer seltener. Und wo kann ein Kind noch uneingeschränkt und gefahrlos mit dem Fahrrad herumflitzen?
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Heute gehören Fernseher, PC, Playstation und Handy zu den Lieblingsbeschäftigungen der Kids. Die Kleinen sitzen oftmals in schlechter Haltung auf Stuhl oder Sofa.
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Problematisch ist manchmal auch die Besorgnis der Eltern. Haben Erwachsene oft Angst und Sorge und bremsen Ihr Kind immer wieder , kann es seine Bewegungskoordination nur unzureichend trainieren. Dann kann es sein, dass es häufiger Misserfolge erlebt, was sein Selbstwertgefühl beeinträchtigt. Vielleicht will es irgendwann gar nichts Neues mehr ausprobieren und wird so im schlimmsten Fall zum Tollpatsch und Außenseiter.
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Leichter Lesen und Rechnen wenn der Gleichgewichtssinn gut ausgeprägt ist
Unser Gleichgewichtssystem braucht viele Bewegungsreize. Bei der Schuleingangsuntersuchung fällt auf, dass ein Drittel der Kinder bei der Testung des Gleichgewichts (z. B. Stehen auf einem Bein, auf einer geraden Linie gehen) unsicher sind. Studien haben ergeben, dass Mangel an Gleichgewicht zu schulischen Problemen führen kann.
Ein gutes Gleichgewicht braucht man nicht nur, um Motorik und Koordination zu optimieren. Das Gleichgewicht ist auch wichtig für die optimale Gehirnentwicklung.
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Lesen – Rechnen – Schreiben
Hirnforscher haben einen Zusammenhang zwischen mangelndem Gleichgewicht und Problemen beim Lesen, Schreiben und Rechnen festgestellt. Auch fehlende Konzentration ist auf fehlendes Gleichgewicht zurückzuführen.
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Lesen und Rechtschreiben: Kinder mit Koordinationsproblemen verwechseln häufiger ähnlich aussehende Buchstaben wie b und d, p und q. Die Ursache dafür könnte in den ersten Lebensmonaten zu finden sein. In dieser Entwicklungsphase erhält das Sehzentrum in der Hirnrinde wichtige Impulse vom Gleichgewichtsorgan. Ohne diese Stimulation kann es sich nicht richtig entwickeln, was später zu Defiziten führt.
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Rechnen: Kann ein Kind sich gut im Raum orientieren, kommt es auch mit abstrakten Größen wie dem Zahlenraum, Längen und Formen besser zurecht. Es muss wissen, wo oben und wo unten ist. Was ist größer, was ist kleiner? Was ist näher, was weiter entfernt? Hat ein Kind dieses verinnerlich, fällt ihm später auch der Mathematikunterricht leicht. Untersuchungen konnten z. B. zeigen, dass Kinder, die Probleme beim Rückwärtslaufen haben, auch mit Schwierigkeiten beim Rechnen kämpfen. Insbesondere das Subtrahieren fällt ihnen dann schwer.
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Aufmerksamkeit: Der Gleichgewichtssinn ist vernetzt mit der Hirnregion, die die Konzentrationsfähigkeit regelt. Wenn Kinder z. B. beim Zuhören oder konzentrierten Arbeiten mit dem Stuhl kippeln, tun sie damit nichts anderes, als durch die Stimulation des Gleichgewichtssinnes ihre Aufmerksamkeit zu verbessern. Denke hier nur an den kleinen Zappelphilipp.
Quelle: Elternwissen.com
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Wissenschaftliche Studien
(Auszug aus dem Buch von Dorothea Beigel „Flügel und Wurzeln“)
Immer mehr Kinder haben Entwicklungsdefizite oder gesundheitliche Probleme, wie aktuelle Studien belegen.
Im Jahr 2002 stellte man bei Schuleingangsuntersuchungen in Niedersachsen fest, dass bei rund ein Fünftel der Schulanfänger Sprach-, Sprech- und Stimmstörungen vorhanden sind.
In Berlin zeigte jeder dritte Erstklässler Sprachdefizite.
Kinderärzte stellen ein auffallendes Maß an zentraler Wahrnehmungs- und Verarbeitungsstörungen bei Kindern fest.
Direkte Folgen dieser Störungen sind Schwierigkeiten beim Erlernen der Muttersprache, Lese-, Schreib- und Rechtschreibschwierigkeiten sowie Rechenstörungen, daraus resultieren wiederum Probleme in der Einstellung zur Schule, Widerstände bei der Erledigung der Hausaufgaben, Überforderungssituationen und Ängste.
Der Spiegel berichtet im Jahr 2002, dass in jeder Klasse durchschnittlich bis zu 2 Kinder hyperaktiv oder aufmerksamkeitsgestört sind. 50.000 Kinder bekämen in Deutschland täglich Medikamente, die sie ruhig stellen und aufmerksam werden lassen.
Das Hess. Kultusministerium machte im Jahr 2007-2009 eine Studie mit 8000 Schülern im Alter von 5-19 Jahren. Hier hatten knapp 10 % Hörverluste. Kinder mit Hörverlusten schneiden im Schnitt 0,1-0,2 Notenstufen schlechter ab.
8 % der Kinder mussten die Sehfähigkeit überprüfen lassen. Diese Schüler waren im Schnitt in Mathe 0,2 Notenstufen, in Deutsch und im Sport 0,3 Stufen schlechter.
Fast 2/3 der Kinder aus Grundschulen und jeder 2. Schüler einer weiterführenden Schule zeigten Gleichgewichtsstörungen. Diese Kinder waren in Mathe und Sport 0,6 Notenstufen schlechter, im Fach Deutsch sogar 0,7 Notenstufen schlechter, als die Kinder ohne Schwierigkeiten in der Verarbeitung des Gleichgewichtes.
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Überprüfung ist wichtig!
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