Was sind frühkindliche Reflexe?
Ein Reflex ist eine motorische Antwort auf einen bestimmten Reiz. Frühkindliche Reflexe erkennt man an unbewussten motorischen Reaktionen, die ausgelöst werden durch sensorische Stimuli, wie z.B. Sehen, Hören, Fühlen oder eine Bewegung, die vorab im Gehirn entsprechend verarbeitet worden ist. Ihren neurologischen Ursprung findet man im Hirnstamm und im Kleinhirn (Cerebellum).
Frühkindliche Reflexe sind hauptsächlich dazu da, das Überleben des Kindes zu sichern. Z.B. ohne den Such-, Saug- und Schluckreflex würde ein Baby verhungern. Wenn frühkindliche Reflexe nicht integrieren, sieht man das in bestimmten Verhaltensmustern und Bewegungsabläufen. Es können Spannungen im Körper entstehen, die ein Leben lang sichtbar sind. Entweder steht man in einer verdrehten Haltung, hat Zähneknirschen, Rücken-, Hüft- oder Nackenschmerzen. Dies sind eindeutige Hinweise auf nicht integrierte Reflexe.
Was heißt denn integriert?
Jeder frühkindliche Reflex hat eine bestimmte Aufgabe zu erfüllen und bildet die Grundlage für später bewusst gesteuerte Fertigkeiten. Die Reflexe, die im ersten Lebensjahr in einem bestimmten Zeitfenster zu sehen sind, dürfen nach einer gewissen Zeit in motorischen Restreaktionen nicht mehr beobachtbar sein. Dann sind sie nämlich gut abgelegt und bilden das Fundament für die Herausbildung der höheren Funktionen.
Sind noch Reflexreaktionen vorhanden, können saubere Bewegungsabläufe verhindert werden.
Demzufolge ist die Herausbildung und zeitgerechte Aktivierung von frühkindlichen Reflexen und anschließende Integration, die Grundlage für die physische und psychische Entwicklung unserer Gesundheit. Nur so können die Haltungsreflexe zur Entfaltung kommen, die uns einen aufrechten Gang und lebenslang eine angemessene Anpassung an die jeweilige Situation ermöglichen.
Quelle: Harald Blomberg – Bewegungen die heilen