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Kennst du die Giraffe und den Wolf?🦒🐺
Zwei unterschiedliche Tiere, sowohl im Aussehen als auch in ihrem Verhalten.
Die Giraffe🦒 mit ihrem langen Hals behält den Überblick. Sie frisst dort, wo kein anderes Tier hinkommt und lebt so friedlich mit allen anderen Tieren. Die Giraffe hat ein großes Herz – anatomisch wichtig, da das Blut durch den langen Hals einen weiten Weg zurücklegen muss, um bis in den Kopf zu gelangen.
Ganz anders der Wolf🐺. Nachdem er bei uns mehr als 150 Jahren ausgerottet war, wanderten wieder Wölfe aus Osteuropa ein. Der Wolf siedelt sich auch bei uns wieder an.
Der Wolf ist wie der Mensch ein sehr soziales Wesen. Die Wölfe kümmern sich um die Alten und Kranken, beim Aufziehen der Kinder hilft die ganze Verwandtschaft mit und zu besonderen Anlässen singen alle gemeinsam Lieder (heulen im Rudel).
Trotzdem ist der Wolf ein Raubtier, das in bestimmten Situationen aggressiv reagiert. Wenn er wütend ist, dann knurrt er und schnappt zu. Wenn er Angst hat, dann versteckt er sich eher und zeigt seine Gefühle nicht. Im Gegensatz zur Giraffe hat er anatomisch betrachtet ein kleines Herz und hat auch nicht so den Überblick.
Marshall B. Rosenberg bedient sich dieser zwei Tiere, um zwei unterschiedliche Arten der Kommunikation aufzuzeigen.
Die Giraffensprache steht für eine bestimmte Art, miteinander zu reden und miteinander umzugehen – offen, freundlich, den anderen verstehend, mit einem großen Herz❤️. Die Grundlage der Giraffensprache ist:
  • Du sagst deinem Gegenüber, was dich stört, ohne ihn zu verletzen.
  • Du sagst, wie du dich fühlst.
  • Du sagst, was du dir wünschst.
  • Du formulierst alles in der Ich-Form.
Die Wolfssprache hingegen steht für die Sprache, die mit Ängsten, Enttäuschungen, Wut und Verschlossenheit zu tun hat. Die Grundlage der Wolfssprache ist:
  • Du greifst mit deinen Worten an.
  • Du tust deinem Gegenüber mit deinen Worten weh.
  • Du suchst Streit.
  • Du urteilst.
  • Du sprichst in der Du-Form.
Wünschenswert ist eine respektvolle Kommunikation innerhalb der Familie, wie die Giraffensprache es vorgibt. Leider kommt jedoch auch oft der Wolf zum Vorschein.
Da gibt es Tage, wo einfach alles schiefgeht, wo nichts klappt und die Nerven blank liegen.
Nehmen wir einmal die tägliche Hausaufgabenzeit. Vielen Eltern, die zu uns in die Praxis kommen, brennt gerade dieses Thema unter den Nägeln. Die Kids sitzen oft stundenlang bei den Hausaufgaben, vielleicht weil sie erst gar nicht anfangen möchten oder weil sie einfach zu lange brauchen. Die Konzentration ist nicht gut und sie lassen sich vielleicht durch alles ablenken.
Es gibt Streit!
Wie kannst du jetzt die Giraffensprache in die Hausaufgabenzeit mit einbringen?
Nachfolgend ein paar Beispiele, wie eine friedvolle Kommunikation stattfinden kann!
➡️Angenommen, dein Kind trödelt immer so lange, bevor es mit den Hausaufgaben anfängt.
Vielleicht warst du bisher geneigt zu sagen:
„Jetzt fang doch endlich einmal mit den Hausaufgaben an! Immer trödelst du so lange!“
Hier bist du in der Wolfssprache – du greifst an und bewertest!
Die Aufmerksamkeit ist auf dem „so lange trödeln“ und auf dem „immer“!
Nutze hier die Giraffensprache! Wenn dein Kind anfängt mit den Hausaufgaben, dann sage z.B. wie folgt:
„Toll, dass du heute schon ganz alleine mit den Hausaufgaben angefangen hast!“
Die Aufmerksamkeit ist auf dem „ganz alleine anfangen“!
➡️Angenommen, dein Kind hat Probleme mit der Konzentration. Es lässt sich durch alles ablenken.
Die Wolfssprache wird so reden:
„Jetzt konzentriere dich doch endlich einmal! Ist ja kein Wunder, dass du so lange brauchst, wenn du dich nicht konzentrierst!“
Die Aufmerksamkeit ist hier auf dem „sich nicht konzentrieren können“!
Die Giraffensprache kann so lauten:
„Super, heute konntest du dich ja 10 Minuten richtig gut konzentrieren!“
Die Aufmerksamkeit ist auf dem „gut konzentrieren“ und auf der „Zeit, in der es mit der Konzentration geklappt hat“.
Schau dir mal in der Kommunikation mit deinem Kind an, welche Sprache du nutzt. Lass mehr und mehr die Giraffensprache einkehren. Und verzage nicht, wenn nicht alles gleich auf Anhieb klappt. Je mehr du übst und je mehr du deine Aufmerksamkeit darauf richtest, wie du mit deinem Kind kommunizierst, desto besser wird die Kommunikation werden.
UND – ES GIBT WENIGER STREIT!!
Viel Freude mit der Giraffensprache!